Ein zotteliger Riese auf Abwegen

Es war ein klarer, sonniger Morgen, als Donkeylee, der sympathische Esel der Farm, den frisch reparierten Trecker startete. Ein kleiner Ausflug ins nahe gelegene Wäldchen stand auf dem Plan – nichts Großes, einfach ein wenig frische Luft schnappen. Mit dabei war das neugierige Küken Eggwina, die voller Vorfreude und Abenteuerlust auf dem Trecker hockte. Doch so munter Eggwina auch war, ebenso ungestüm war sie, immer bereit, die Welt zu erkunden. Donkeylee, der mit dem Geräusch des Motors beschäftigt war, bemerkte nicht, wie das kleine Küken während der Fahrt plötzlich vom Trecker sprang und neugierig den Waldrand erkundete.

Eggwina fühlte sich sofort von der Natur des Waldes angezogen. Die hohen Bäume, das Rascheln der Blätter und die vielen kleinen Geräusche erweckten ihre Aufmerksamkeit. Ohne zu zögern, flatterte sie von einer Entdeckung zur nächsten, tauchte in das Dickicht ein und erkundete jedes Moosbett, als wäre es ein neuer, unerforschter Kontinent. Die Welt schien ihr voller Geheimnisse zu sein, und sie vergaß völlig, dass sie eigentlich bei Donkeylee auf dem Trecker sein sollte.

Unterdessen war Donkeylee wieder zu Hause angekommen. Doch kaum hatte er den Motor abgestellt, fiel ihm auf, dass Eggwina fehlte. Sofort ergriff ihn die Panik. Chicklinde, die gefiederte Anführerin der Hühnertruppe und eine enge Freundin von Eggwina, war sofort zur Stelle. „Was hast du nur wieder angestellt, Donkeylee?“ fragte sie mit einem besorgten Kopfschütteln, während sie auf den Trecker sprang. Ohne zu zögern, machten sich die beiden auf den Weg zurück ins Wäldchen.

Eggwina aber, unbeschwert wie immer, sprang von einem Abenteuer ins nächste. Ihre winzigen Flügel flatterten aufgeregt, während sie über weiche Moospolster lief und jeden Winkel des Waldes erkundete. Inmitten dieser Entdeckungsreise erblickte sie plötzlich eine große, zottelige Gestalt, die sich aus den Bäumen herausschob. Ein riesiges, rotbraunes Tier mit langen Hörnern und zotteligem Fell stand da – ein Hochlandrind!

„Hallo, kleine Freundin“, brummte der Riese mit tiefer, aber freundlicher Stimme. „Wer bist du denn?“ Eggwina, neugierig wie immer, hüpfte näher heran und stellte sich vor: „Ich bin Eggwina, und wer bist du?“ „McMooray mein Name. Ich komme aus den weiten Highlands Schottlands und lebe seit Kurzem hier in diesem Wald. Es ist friedlich und ruhig, genau das, was ich gesucht habe.“

Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Eggwina erzählte begeistert von ihrem Leben auf dem Bauernhof und McMooray, der bisher als Einzelgänger gelebt hatte, lauschte geduldig. Es war für ihn eine willkommene Abwechslung, nach langer Zeit wieder Gesellschaft zu haben. Er erzählte ihr von den weiten schottischen Landschaften, den rauen Winden und den vielen Abenteuern, die er auf seiner Reise erlebt hatte. Während sie so plauderten, vergaßen sie völlig die Zeit.

In der Zwischenzeit hatten Donkeylee und Chicklinde Eggwinas Spur aufgenommen und suchten verzweifelt den Wald ab. „Eggwina!“, rief Chicklinde immer wieder, doch keine Antwort kam zurück. Schließlich hörten sie ein fröhliches Kichern und folgten dem Geräusch bis zu einer Lichtung. Dort saß Eggwina, plaudernd neben dem riesigen McMooray, als ob sie schon seit Jahren beste Freunde wären.

Erleichtert, aber auch erstaunt, trat Donkeylee vor. „Eggwina! Was machst du hier? Wir haben uns solche Sorgen gemacht!“ „Oh, Donkeylee, schau mal, das ist McMooray! Er ist mein neuer Freund“, piepste Eggwina fröhlich und flatterte aufgeregt. McMooray senkte leicht den Kopf und brummte freundlich: „Entschuldigt die Aufregung. Es war nicht meine Absicht, sie so lange aufzuhalten. Wir haben uns nur gut unterhalten.“ Chicklinde schmunzelte. „Nun, Freundschaften entstehen manchmal schneller, als man denkt. Aber jetzt sollten wir zurück auf den Hof.“ Donkeylee nickte und lud McMooray ein, sie zu begleiten. „Komm doch mit uns! Auf dem Hof gibt es genug Platz für einen weiteren Freund.“ Und so kletterte Eggwina wieder auf den Trecker, Chicklinde nickte zufrieden, und sogar McMooray, der große, zottelige Riese, ließ sich nicht lange bitten und folgte den neuen Freunden.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zur Farm, wo alle schon gespannt auf Eggwinas Abenteuer warteten. Von da an war McMooray nicht mehr allein – er fand auf dem Bauernhof eine neue Heimat und viele neue Freunde.

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